Am 01.10. hatten wir nochmal schönes Wetter und ich beschloss, mein Deutschlandticket zu nutzen und einen kleinen Ausflug zu machen. Ich war erst einmal in Koblenz und damals besuchten wir einen Freund, der etwas außerhalb wohnte - von der Stadt sah ich nichts. Ich war einigermaßen unvorbereitet und staunte dann, als vor dem Hauptbahnhof, eine Station "Stadtmitte" angekündigt wurde und stieg schnell dort aus.

Erstmal war ich wenig beeindruckt von einer langweilig und leicht ärmlich wirkenden Einkaufsstraße ...

... stieß später auf ein moderneres Einkaufscenter und dann sah ich ein paar Kirchtürme, ging auf sie zu und "fand" die Altstadt.

Auch hier herrscht ein Durcheinander aus Alt und Neu. Es gibt aber immerhin mehrere solcher schöner Marktplätze.

Und Schmuckstücke wie dieses sind gar nicht selten.

Gegenüber gleich das nächste und wer genauer hinsieht: Ja, da hängen BHs wie Girlanden über den Straßen! Sie sind überall in der Altstadt zu finden und es handelt sich um ein Kunstprojekt, das auf Brustkrebs aufmerksam machen soll.




Ich schreibe das bei kühlem, grauen, deprimierenden Herbstwetter etwa eine Woche später und bin wirklich froh, dass ich diesen schönen Tag so gut nutzen konnte.

Auf dem Josef-Görres-Platz steht dieser Brunnen mit der Historiensäule, der ein Geschenk des Landes Rheinland-Pfalz an die Stadt Koblenz zur 2000-Jahr-Feier im Jahr 1992 war. Er stammt vom Bildhauer Jürgen Weber und ist 10,59 Meter hoch, 3,6 Tonnen schwer und kostete 1,25 Millionen DM. Er erzählt die Geschichte der Stadt Koblenz in zehn Bildern von der Römerzeit bis heute.


An einigen Stellen hängen bunte Blumen über den Straßen, die sehen zwar ein bisschen sehr nach Plastik aus, gefallen mir aber insgesamt etwas besser als die BHs.

Der Imbiss "Zum Eßkesselchen", ehemals "Max und Moritz" hat in Koblenz Tradition, es gibt ihn seit etwa 50 Jahren.

Irgendwann hatte ich genug Altstadt gesehen - sie ist recht groß! - und machte mich auf die Suche nach den Flüssen. Bald stieß ich auf den Rhein und diesen schönen Blick auf die Festung Ehrenbreitstein. Ja, richtig, da war ja was - es gibt doch in Koblenz diese Seilbahn...

Und hier ist schon die Station.

Die Seilbahn wurde 2011 anlässlich der Bundesgartenschau gebaut. Sie ist eine umweltfreundliche Methode, den Rhein zu überqueren und oben das damalige Gartenschau-Gelände und die Festung zu erreichen.

Ein paar spektakuläre Blicke hat man dabei - mehr davon und überhaupt von der Festung wird es in einem extra Blogbeitrag geben, dieser hier ist lang genug!
Hier sieht man sehr schön das Deutsche Eck mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal aus dem Jahr 1897. Mehr dazu später.

Hier ein Detail aus der Festungsanlage, die riesig ist und gar nicht mal überall schön.

Aber man befindet sich hoch über der Stadt.

Da sind Ausblicke wie diese keine Seltenheit. Als Kölnerin finde ich natürlich gut, dass die meisten Kirchen hier zwei Türme haben so wie unser Dom. Die Jugendherberge liegt übrigens mitten in dieser Festung. Wie gesagt, mehr über diese Festung in einem zukünftigen Blog-Artikel.

Gleich neben der Seilbahnstation am Rheinufer liegt die Basilika St. Kastor, von einem kleinen Park umgeben.


Es schließt sich gleich das Deutschherrenhaus (hier war der Deutsche Orden ansässig) an und davor steht ein Daumen herum!

Hier noch einmal Kaiser Wilhelm, begleitet von der Siegesgöttin Viktoria. Ob man Kaiser Wilhelm nun so toll findet, ist die eine Sache, aber immerhin kann man auf dem Denkmal sitzen und hat einen wirklich schönen Ausblick. Das ganze Ungetüm ist 44 Meter hoch, Wilhelm auf dem Pferd 14 Meter davon.

Ich wollte nicht allzu spät heimkommen, also machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich wollte diesmal vom Bahnhof Koblenz-Lützel zurückfahren - der Weg führt über die Mosel. Der Spaziergang war wirklich sehr schön, entlang der Altstadt, wo diese Leute aufs Wasser hinunterblicken.

Schließlich gelangt man zum Stadtarchiv, dort bog ich ab, um später auf die Balduinbrücke zu gelangen. Ich machte einen kleinen Umweg, weil ich noch Proviant für die Heimreise kaufen wollte.

Ich traf auf diese Damen, die William Straube hier 1911 malte, aber es gab zwar jede Menge Restaurants und Cafés, aber Bäckereien, kleine Läden oder Kioske mit Lebensmitteln fand ich nicht.

Also begann ich, die Brücke zu überqueren und warf noch einen Blick auf das Stadtarchiv.

Und auf die Festung Ehrenbreitstein.

Und überhaupt über die Mosel auf die Altstadt - der Weg über diese Brücke lohnt sich.

Der Erzbischof Balduin aus dem Mittelalter gibt der Brücke ihren Namen.

Am Ende blickt man auf dieses schöne Street-Art-Portrait. Danach war aber schnell Schluss mit "schön", denn bald näherte ich mich über einen Hinterhof/Parkplatz dem Bahnhof Lützel (das ist der einzige Zugang, dann folgt eine stinkende Unterführung). Hier ist nichts, auch keine Automaten mit Snacks, darauf hatte ich gehofft. Nuja - ich hatte einen wirklich schönen Tag und kann mir gut vorstellen, nochmal nach Koblenz zu fahren, da gibt es noch einiges zu entdecken.
